Das Martyrium des Apostels Andreas

Martyrium des Andreas Andreas, der bereits die Frau des Landpflegers Aegeas im griechischen Patras getauft hatte, erzählte auch diesem selbst vom Geheimnis des christlichen Glaubens. >Dem allmächtigen Gotte opfre ich alle Tage ein reines Lämmlein, und ob es gleich von allem Volk genossen wird, so bleibt es doch lebendig, einig und ganz<. Egeas fragte, wie das geschehe. Andreas antwortete >Werde sein Jünger, so will ich es dir offenbar machen<. Das erzürnte den Landpfleger und er ließ Andreas einkerkern, schlagen und darnach mit Händen und Füßen an ein Kreuz binden, daß seine Marter desto länger währe. Also führte man ihn zu dem Kreuze. Da folgte ihm nach eine große Schar des Volkes, die riefen mit lauter Stimme Martyrium des Andreas >Das unschuldige Blut dieses Gerechten wird verdammt ohne Ursache<. Da bat Andreas das Volk, daß sie seine Marter nicht hinderten. Da er aber das Kreuz von fern sahe, da grüßte er es und sprach >Gegrüßet seist du, Kreuz, das du von dem Leib unsres Herrn geweiht bist und von seinen Gliedern als von Perlen gezieret<. Die Vita berichtet weiter, daß er am Kreuz noch zwei Tage lebete und predigte zwanzigtausend Menschen, die da immer bei ihm stunden.  

Man beachte die schon hier von Cranach entworfene genrehafte Zuhörergruppe mit Männern, Frauen, Kindern und sogar Säuglingen, die in der großen Johannespredigt ebenso wie in kleineren Predigtdarstellungen wie jener im Passional wiederkehren wird. 

Armin Kunz