Es geschah in dem siebenten Jahre, daß Jacobus Bischof war, auf
den Ostertag, daß die Apostel zu Jerusalem zusammenkamen. Und Jacobus
gebot ihnen, daß sie sagten, was der Herr in der Zeit durch sie hätte
gewirkt; und sie sagten es öffentlich vor allem Volk. Darnach predigte
Jacobus mit den andern Aposteln sieben Tage im Tempel vor Caiphas und den
anderen Juden, und es war nahe daran, daß sie sich wollten lassen
taufen. Da trat einer in den Tempel und hub an zu schreien >Ihr Männer
von Jsrael, was beginnt ihr? Wollt ihr von diesen Zauberern betrogen werden?<
Mit diesen Worten reizte er das Volk also, daß sie die Apostel wollten
steinigen. Und ging die Stufen hinauf, da Sanct Jacobus predigte, und warf
ihn herab; und von der Zeit an so hinkte Sanct Jacobus. Das litt er im
siebenten Jahre nach der Himmelfahrt des Herrn.
Später, als Jakobus bereits 30 Jahre als Bischof gewirkt hatte, baten ihn die Pharisäer: >Bekehre das Volk von seinem Wahn, das da glaubt, Jesus sei Christus. Und stehe auf an dem Ostertag, wenn alle versammelt sind, und rate ihnen von Jesu, denn dir werden sie alle gehorsam sein<. Da antwortete Jacobus mit lauter Stimme und sprach >Was fragt ihr mich um des Menschen Sohn? Wisset, er sitzet im Himmel zur Rechten der Kraft, von dannen er kommen wird zu richten die Lebendigen und die Toten<. Da dies die Christen hörten, freuten sie sich und hörten die Rede gern. Die Pharisäer und Schriftgelehrten aber waren empört und stiegen hinauf und warfen ihn herab. Darnach da sie ihn herabgestoßen hatten, warfen sie Steine über ihn und riefen >Auf, laßt uns Jacobum den Gerechten steinigen<. Da sprach einer von den Priestern, aus den Söhnen Rahab >Was tuet ihr? Schonet sein: denn sehet, dieser Gerechte betet für euch, den ihr steiniget<. Aber ein anderer von ihnen nahm die Stange eines Walkers - Cranach hat ihn mit einem Wollbogen anstelle der Walkerstange oben auf der Kanzel dargestellt - und schlug sie auf Sanct Jacobi Haupt mit aller Macht, daß sein Gehirn herausspritzte. In solcher Marter fuhr der Heilige zum Herrn, unter Nero, welcher im Jahre 57 zur Herrschaft kam.
Armin Kunz